Die Kunst des 17. Jahrhunderts in Nigeria ist ein faszinierendes Feld, gefüllt mit Werken von außergewöhnlicher Schönheit und kultureller Bedeutung. Obwohl schriftliche Aufzeichnungen aus dieser Zeit rar sind, sprechen die Objekte selbst eine klare Sprache, enthüllen komplexe soziale Strukturen, religiöse Praktiken und den unbestreitbaren künstlerischen Geschick der Yoruba-Kultur.
Ein herausragendes Beispiel für diese Kunstfertigkeit ist das Altarbild von Olowe of Ise, einem renommierten Bildhauer des späten 17. Jahrhunderts. Das Werk, oft als „Altarstück“ bezeichnet, ist viel mehr als ein einfaches religiöses Objekt – es ist eine komplexe Allegorie der Yoruba-Kosmologie, erfüllt mit Symbolismus und spiritueller Tiefe.
Das Altarbild selbst besteht aus einer dreistöckigen Struktur, die den Himmel, die Erde und die Unterwelt darstellt.
Die Etagen des Lebens:
Ebene | Bedeutung | Beschreibung |
---|---|---|
Oberstes Stockwerk | Der Himmel | Hier werden die Götter verehrt. Oft sind sie in menschlicher Gestalt dargestellt, mit symbolischen Attributen, wie Kronen, Fächer oder Waffen. |
Mittlere Ebene | Die Erde | Diese Ebene repräsentiert das irdische Leben und zeigt Szenen aus dem Alltag der Yoruba-Gesellschaft, wie z.B. Markttage, Tänze und religiöse Zeremonien. |
Unterste Ebene | Die Unterwelt | Hier werden die Ahnen verehrt, die als Vermittler zwischen den Lebenden und den Toten fungieren. Die Figuren sind oft in geduckter Pose dargestellt, symbolisch für ihre Verbindung zur Erde. |
Olowe of Ise’s Meisterwerk beeindruckt nicht nur durch seine architektonische Komplexität, sondern auch durch die unglaubliche Detailverliebtheit der einzelnen Figuren.
Details zum Verlieben:
- Haararbeiten: Die Haare der Figuren sind kunstvoll geflochten und verziert mit Perlen und anderen Schmuckelementen.
- Kleidung: Die Kleidung der Figuren ist reich bestickt und spiegelt die soziale Stellung der Personen wider. Könige tragen prächtige Kronen und Gewänder, während einfache Bürger in schlichtere Roben gekleidet sind.
- Gesichtszüge: Olowe of Ise beherrschte die Kunst, Emotionen durch Mimik und Körperhaltung auszudrücken. Die Gesichter der Figuren wirken lebendig und erzählen Geschichten von Freude, Trauer, Stärke und Demut.
Doch das Altarbild ist mehr als nur eine beeindruckende ästhetische Leistung. Es fungierte auch als Plattform für die Kommunikation zwischen den Lebenden und den Geistern.
Während religiöse Zeremonien wurden Opfergaben vor dem Altarstück dargebracht, und die Gläubigen baten die Götter und Ahnen um Schutz, Glück und Fruchtbarkeit.
Das Altarbild von Olowe of Ise ist ein Zeugnis der kulturellen Reichtümer Nigerias und ein Beispiel für die außergewöhnlichen Fähigkeiten afrikanischer Künstler.
Seine Komplexität und Detailverliebtheit lassen uns tief in die Welt der Yoruba-Kultur eintauchen und zeigen uns, wie Kunst und Glaube untrennbar miteinander verbunden sind.
Und wer weiß? Vielleicht schauen die Figuren vom Altarbild auch heute noch auf uns herab und lächeln geheimnisvoll über unsere Bemühungen, ihre Geschichten zu verstehen.